Motivational Interviewing (MI) ist eine bewährte Methode zur Verbesserung der Kommunikation, die von den Psychologen William R. Miller und Stephen Rollnick entwickelt wurde. Ursprünglich für den Bereich der Suchttherapie konzipiert, hat sich MI als äußerst effektive Technik erwiesen, um Verhaltensänderungen in einer Vielzahl von Kontexten zu fördern, einschließlich Gesundheitswesen, Bildung und Beratung.
Der Kern von MI liegt in der Förderung intrinsischer Motivation und des inneren Antriebs zur Veränderung. Anstatt auf Zwang oder Überredung zu setzen, zielt MI darauf ab, eine unterstützende und einfühlsame Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen ihre eigenen Gründe und Ziele für eine Verhaltensänderung erkunden können. Dies geschieht durch eine Kombination aus bestimmten Kommunikationstechniken, darunter offene Fragen, reflektierendes Zuhören, affirmatives Feedback und die Zusammenfassung von Schlüsselpunkten.
Ein zentraler Aspekt von MI ist die Betonung des ambivalenten Denkens. Anstatt Widerstand zu bekämpfen, wird er als normaler und erwarteter Teil des Veränderungsprozesses betrachtet. Durch einfühlsames Erkunden der ambivalenten Gefühle und Gedanken einer Person können MI-Praktizierende eine unterstützende Beziehung aufbauen und den Veränderungswillen stärken.
Ein weiteres wichtiges Prinzip von MI ist die Kollaboration. Anstatt Expertenratschläge zu geben, arbeiten MI-Praktizierende gemeinsam mit ihren Klienten an der Exploration von Veränderungsmöglichkeiten. Dies fördert ein Gefühl der Eigenverantwortung und Autonomie, was wiederum die Motivation zur Veränderung stärkt.
Durch die Anwendung von Motivational Interviewing können Fachleute in verschiedenen Bereichen ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessern. Dies geschieht, indem sie eine unterstützende und einfühlsame Atmosphäre schaffen. Sie können Menschen dabei helfen, ihre intrinsische Motivation zu entdecken und zu stärken, was letztendlich zu nachhaltigen Verhaltensänderungen führen kann.
Einsatzmöglichkeiten von MI können sein: Sozial- und Gesundheitswesen, Suchtberatung, Wohnungslosenhilfe, Arbeitsvermittlung, Bildungsträger, Schul- und Ausbildungsanbieter, Familien- und Jugendbereiche sowie Kommunen und Verwaltungen.
Motivational Interviewing entwickelt sich permanent weiter und so steht auch im 4. Band, der letztes Jahr erschienen ist, der Mensch im zentralen Mittelpunkt. "Let people change and grow" zeigt schon, wie die Entwicklung weitergeht.